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Tipps und Tricks wenn das Baby die Bauchlage nicht mag

Was sind denn die Vorteile der Bauchlage?

Babys und Bauchlage sind ein immer wiederkehrendes Thema, das oft in Zusammenhang mit plötzlichem Kindstod genannt wird. Darum war ich während meiner Baby-Shiatsu-Ausbildung besonders überrascht, als ich hörte, dass man selbst ein Baby mit wenigen Monaten oder Wochen auch in die Bauchlage legen sollte. Wir hatten dies mit unserer 4 Monate alten Tochter vorher fast gar nicht gemacht. Ich lernte, dass dies wichtig sei für die spätere aufrechte Haltung und vorbeugend wirke gegen Rücken- und Hüftprobleme. Bei vorhandenem Kiss Syndrom kann eine Bauchlage dieses in vielen Fällen oft selbständig lösen.

 

Ein Grund, warum die Bauchlage bei Babys nicht gefördert wird, ist wohl darin zu suchen, dass mit der Bauchlage der plötzliche Kindstod gedanklich verbunden ist. Babys, die in Bauchlage schlafen, haben tatsächlich ein höheres Risiko an plötzlichem Kindstod zu sterben. Die Bauchlage zu meiden gilt aber nur für den Schlaf! Wenn das Baby wach ist, ist es sehr wichtig, gemeinsam die Bauchlage immer wieder zu „trainieren“. Die Bauchlage ist auch eine Voraussetzung für die Shiatsu-Behandlung des Bereiches auf der Rückseite des Körpers.

Was, wenn das Baby die Bauchlage nicht mag?

Was, wenn das Baby die Bauchlage nicht mag?

Die ersten Versuche bei unserer Tochter waren nicht sehr ermutigend. Unsere Kleine protestierte schon nach kürzester Zeit dagegen. Ich war froh, dass ich bei meiner Ausbildung verschiedene Möglichkeiten gelernt habe, das Baby liebevoll an die Bauchlage heranzuführen:

1. Der eigene Arm

Was bei uns sehr erfolgreich war, war das Baby auf den eigenen ausgestreckten Arm zu legen und es dann anzusehen und anzusprechen.

2. Am Wickeltisch / Tisch

Eine andere Möglichkeit ist es, das Baby mit dem Kopf in Richtung des Randes des Wickeltisches zu legen. Wenn man einen normalen Tisch nutzt, sollte eine Decke untergelegt werden (Foto). Es ist somit möglich, das Baby direkt anzusehen, wenn man sich auf seine Kopfhöhe begibt. Zusätzlich kann man die Arme und Ellenbögen seitlich am Körper etwas stützen.

3. Die Handtuchrolle

Um das Kind zu stützen, kann man auch eine Handtuchrolle unter den Oberkörper hinter die Oberarme legen. Dies erleichtert dem Baby anfangs die neue Lage.

4. Lage über die Oberschenkel


Sie können das Baby auch quer über die Oberschenkel in eine schräge Bauchlage bringen. Dies ist ein besonders leichter und körpernaher Einstieg in die Bauchlage.

5. Fliegergriff

Was ich auch immer wieder nutze, um die Bauchlage meiner Tochter zu trainieren, ist der Fliegergriff.

 

Hierbei ist es wichtig, dass der Bauch des Babys wirklich in Richtung Boden zeigt und das Baby nicht schräg liegt. Ich fühle mich sicherer, wenn ich dann zusätzlich mit der freien Hand den Rücken stabilisiere.

6. Aktenordner

Eine einfache Lösung ist es auch einen leeren Aktenordner flach auf den Boden zu legen, mit einem Handtuch zu bedecken und das Baby auf diesen Keil zu legen.

7. Wasserball

Auch kann das Baby mit dem Bauch auf einen Wasserball gelegt werden. Dieser sollte nicht zu stark aufgeblasen werden, damit das Baby weich liegt. Das Baby ist dabei natürlich immer festzuhalten. Bei kleinen Babys bietet sich ein kleinerer Wasserball an (Durchmesser 40cm), damit die Babys nicht zu hoch liegen, wie auf einem Gymnastikball.

Durch Anwendung dieser Techniken ist es uns gelungen, dass unsere Tochter jetzt, mit 7 Monaten, die Bauchlage gern annimmt. Wichtig bei allen Übungen ist der liebevolle Blick- und Körperkontakt sowie die Kommunikation mit dem Baby. Die gemeinsame Zeit, Freude und Herzlichkeit motivieren das Baby dazu, die anfangs ungewohnte bzw. ungewollte Bauchlage als etwas Neues anzunehmen. Der Rücken wird durch die Bauchlage und regelmäßiges Baby-Shiatsu in der Bauchlage gut gestärkt und fördert die weitere motorische Entwicklung. Jetzt unternimmt unsere Tochter gerade die ersten Versuche in Richtung 4-Füßler-Stand.

 

Was sind Ihre Erfahrungen zu dem Thema? Haben Sie Fragen? Diese Plattform soll Austausch und Anregungen fördern.

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